Die Schultern – eines der beweglichsten Gelenke des menschlichen Körpers
Die Schulter ist ein zentrales und eines der mobilsten Gelenke des menschlichen Körpers. Bei jeder Bewegung der Oberarme finden hier gekoppelte, Muskel geführte Bewegungen statt. Im Schultergelenk bewegt sich der verhältnismäßig große Oberarmkopf in einer verhältnismäßig kleinen Schulterpfanne. Die Stabilität dieses Kugelgelenkes gewährleisten die Schulterkapsel und die umgebenden Muskeln und Sehnen. Die Kapsel wird im Inneren durch Bänder (Ligamente) und eine meniskusähnliche Struktur (Labrum) verstärkt. Wir führen die in großer Dimension möglichen Bewegungen mit dem gesamten Schultergürtel durch: dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt, das muskulär am Brustkorb aufgehängt ist. Die Verbindung zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein wird als Schultereckgelenk bezeichnet.
Tut es in der Schulter weh, kann jede alltägliche Bewegung zur Qual werden. Aufgrund seiner zentralen Funktion und seinem anatomischen Aufbau kann es am Schulterapparat zu degenerativen Abnutzungen oder zu (Sport-) unfallbedingten Verletzungen kommen.
Entzündungen von Muskeln, Sehnen, Schleimbeutel
Die Beweglichkeit der Schulter wird durch die sogenannte Rotatorenmanschette gewährleistet. Die Rotatorenmanschette wird aus drei Hauptmuskeln gebildet, die auch für die Hauptbewegungsrichtungen verantwortlich sind. Gerade der Musculus supraspinatus ist besonders anfällig für Entzündungen und Schmerzen. Meist kommt es durch chronische Überlastung zu einer Entzündung und schließlich zu einer Verkalkung im Bereich des Sehnenansatzes (Enthese).
Impingement-Syndrom
Als Impingement-Syndrom wird das Phänomen genannt, bei dem der Musculus supraspinatus unter dem Schulterdach eingeengt wird. Bei jeder Bewegung reibt die Sehne an einer Verknöcherung, die sich aufgrund chronischer Überlastung über Jahre hinweg gebildet hat. Nicht immer ist eine Operation nötig, häufig kann auch durch Physiotherapie und manuelle Medizin der Oberarmkopf nach unten mobilisiert werden, um für die Sehne ausreichend Platz zu schaffen. Bei chronischen Reizungen im Subakromialraum (das Acrom ist der Knochenfortsatz oben am Schulterblatt) haben sich gezielte Kortisoninjektionen bewährt.
Kalkschulter
Als Kalkschulter bezeichnet man kleine Kalkdepots, die aufgrund chronischer Entzündung in den Sehnenansätzen entstanden sind.
Knochenbrüche
Bei den Knochenbrüchen an der Schulter besteht die Gefahr, dass das Knochengewebe am Oberarmkopf ohne Kontakt zu den Sehnenansätzen ist und damit die Blutversorgung am gelenkbildenden Oberarmkopf nicht ausreicht. Dieser Zustand kann zu einem Absterben führen kann. Bei den meisten Frakturen kommt es jedoch zu einem Knochenbruch unterhalb der Gelenkkapsel. In der Regel sind Oberarmkopffraktur operativ zu versorgen.
Schulterluxation
Die Verrenkung der Schulter ist eine sehr häufige und sehr schmerzhafte Verletzung des Schultergelenks. Aufgrund des Gelenkaufbaus kann der Oberarmknochen leicht aus seiner Gelenkpfanne springen. Die Schulterluxation muss in der Regel durch den Arzt behandelt werden, häufig ist eine Kurznarkose nötig.
Schultersteife
Schultersteife wird auch Frozen Shoulder genannt; meist ist ein vorangegangenes Trauma oder eine Operation die Ursache. Die Frozen Shoulder bedeutet, dass die Beweglichkeit der Schulter deutlich eingeschränkt, sogar teilweise vollständig aufgehoben ist. Gerade in der postoperativen Phase ist darauf zu achten, dass die Schulter stets gut beweglich gehalten wird. Gerade eine adäquate Schmerztherapie ist in dieser Situation vonnöten.
Sehnenrisse (Rotatorenmanschette)
Die Rotatorenmanschette besteht aus drei großen Muskeln und deren Sehnenansätzen. Häufig kommt es über die Jahre zu einer Ausdünnung des Sehnenansatzes, was zu einer deutlichen Struktur-Schwächung der Sehne führen kann. Eine geschwächte Sehne kann bei einem leichten Unfall spontan reißen. Eine Rekonstruktion der geschwächten Sehnenstruktur ist meist nicht möglich. Eine rein traumatische Sehnenruptur kommt nur sehr selten und bei jungen Patienten vor.
Bildergalerie Schultergelenk
Viele Erkrankungen der Schulter lassen sich erfolgreich mit konservativen und komplementärmedizinischen Maßnahmen behandeln. Gerne zeigen wir Ihnen unsere Möglichkeiten auf. Gemeinsam gehen wir den Ursachen für Ihre Beschwerden auf den Grund. Hierfür stehen uns in unseren Praxisräumen verschiedene diagnostische Methoden zur Verfügung. Steht die Ursache fest, erstellen wir ein Therapiekonzept, das individuell auf Sie abgestimmt ist.
Diagnostische Methoden
Die Computertomographie, kurz CT, ist ein bildgebendes Verfahren in der Radiologie. Ein Computer errechnet hier Schnittbilder aus den Absorptionswerten der durch den Körper tretenden Röntgenstrahlen. Die Auflösung der einzelnen Bilder ist sehr hoch und veranschaulicht vor allem knöcherne Strukturen. Der Nachteil liegt in der relativ hohen Strahlenbelastung für den Patienten, so dass die Indikation jeweils kritisch gestellt werden muss. Als eine neue Entwicklung in der Computertomographie ist die sogenannte Dual Energy CT Scan Technik zu erwähnen. Hier erfolgt die Bildgebung mittels zweier unterschiedlicher Röntgenstrahlen.
Damit lässt sich gerade bei Endoprothesen eine bessere Auskunft über deren Stabilität geben. Auch stoffwechselbedingte Veränderungen können so eindeutig nachgewiesen werden.
In den letzten Jahren hat sich neben der B-Bild- Diagnostik auch die Dopplersonographie entwickelt. Dieses Verfahren kann mit dem sogenannten Power Doppler leichte Blutflüsse in Geweben nachweisen. Durch die Farbkodierung wird die Richtung des Blutstroms mit Hilfe unterschiedlicher Farben sichtbar gemacht.
Vor allen Dingen entzündlichen Erkrankungen, wie Rheuma oder reumatoide, also Rheuma ähnliche Erkrankungen, sowie durch eine Reizungen, wie sie nach einem Unfall auftreten können, werden hier sichtbar .
Der gesteigerte regionale Blutfluss wird als Hypervaskularität bezeichnet und ist ein Indikator für den Grad einer Entzündung.
Die Kapillarmikroskopie ist ein anerkanntes und etabliertes Verfahren zur Diagnostik rheumatischer Erkrankungen. Mithilfe eines speziellen Mikroskops machen wir so die kleinsten Gefäße an der Oberfläche, die sogenannten Kapillarschlingen, im Nagelbett sichtbar. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen lassen sich so Veränderungen der Anzahl der Blutgefäße nachweisen.
Die Kernspintomographie wird vor allem herangezogen, wenn es darum geht, komplexe Weichteil-und Knochenveränderungen nachzuweisen. Auch entzündliche Vorgänge oder Verletzungen mit Flüssigkeitsansammlungen in den Gelenken können damit aufgedeckt werden.
Die kernspintomographische Untersuchung basiert auf einem starken Magnetfeld, das in der engen Untersuchungsröhre vorliegt. Die Untersuchung dauert meist über 30 Minuten und wird aufgrund der lauten Geräusche durch die Spulen als unangenehm empfunden. Gerade zum Nachweis von Bandscheibenveränderung ist die Kernspintomographie das Mittel der Wahl.
Bei der Knochenszintigraphie spritzen wir dem Patienten ein kurz wirksames, schwach radioaktives Medikament. Das Medikament lagert sich vornehmlich dort ein, wo ein gesteigerter Knochenstoffwechsel vorliegt. Mittels spezieller Detektoren, den sogenannten Gamma Kameras, lässt sich die Aktivität der Knocheneinlagerung dokumentieren.
Bei Bedarf bieten wir Röntgen, Computertomographie, Kernspin und Knochenszintigraphie in Kooperation mit der radiologischen Praxis in Unterhaching an.
Schwarz-Weiß-Ultraschall (s-w-Ultraschall), auch B-Bild-Ultraschall genannt, gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zu den wichtigsten Formen der Geräte basierten Diagnostik. Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt die unterschiedliche Echogenität von Geweben an, das heißt, wie die Schwingungen an einer bestimmten Stelle im Körper zurückgeworfen werden. Die Auflösung der modernen Geräte liegt bei 0,1 mm. Damit lassen sich geringe Veränderung von Sehnenstrukturen, Knorpel und Gelenkoberflächen sowie Flüssigkeitsansammlungen und Zysten diagnostizieren. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Gelenksonographie auch eine Funktions- und Bewegungsanalyse der Gelenke erlaubt. Muskeln und Gelenke lassen sich so live in Bewegung und völlig schmerzfrei untersuchen.
Die klassische Röntgendiagnostik bildet knöcherne Strukturen ab. Eine wichtige Röntgen- Aufnahmetechnik ist die Funktionsaufnahme der Wirbelsäule.
Sie wird dabei in Beugung und Rückneigung aufgenommen. Hier weisen wir Instabilitäten und Auffälligkeiten anhand der sogenannten Vakuumphänomene nach.
Die Thermographie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Oberflächentemperatur von Objekten zur Diagnostik von Krankheiten angezeigt wird. Sie kommt seit vielen Jahren in der Medizin zum Tragen. Sie hat in den letzten Jahren aufgrund einer gesteigerten Dokumentation an Bedeutung gewonnen. Eine Wärmebildkamera wandelt dabei die für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotstrahlung in elektrische Signale um. Daraus entsteht ein Bild in Falschfarben. Viele Krankheiten gehen mit Temperaturveränderung der betroffenen Körperpartien einher, so beispielsweise Entzündungen. Überschüssige Wärme wird durch das Hautgefäßsystem wieder an die Umwelt abgegeben. Mittels Thermographie können wir Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen der darunterliegenden Organe ziehen. Neben der dermatologischen Thermographie kommt auch die vegetative Funktionsthermographie zum Einsatz. Die Wärmebildkamera kann einen Temperaturunterschied von Grad 0,1 °C nachweisen.
Die 3D-Wirbelsäulenvermessung hat sich in den letzten Jahren auch in der Jugend-Orthopädie etabliert. Das strahlungsfreie Verfahren ermöglicht es, Verkrümmungen in der Wirbelsäule aufzudecken und den Verlauf zu protokollieren. Gerade bei jungen Patientinnen, die eine Skoliose der Wirbelsäule entwickeln haben, kann der Verlauf der Skoliosetherapie veranschaulicht werden, ohne diese regelmäßig der Belastung durch Röntgen auszusetzen.
Mit der Fußdruckanalyse können wir mittels Computertechnik die verschiedenen Belastungszonen am Fuß im Stand sowie bei Bewegung grafisch darstellen. Damit können wir Schwächen und Probleme mit Fehlbelastungen und Fehlstellungen erkennen und Vorsorge treffen: wenn nötig versorgen wir Sie mit Hilfsmitteln wie etwa Einlagen oder Maßschuhen.
Bei der Knochendichtemessung kontrollieren wir den Mineralsalzgehalt der Knochen, der über Zustand und Stabilität. Auskunft gibt. Erste Anzeichen für das Vorliegen einer Osteoporose lassen sich damit erkennen.
In unserer Praxis kommt ein hochmodernes diagnostisches Verfahren der Orthopädie und Sportmedizin zur Anwendung: die computergestützte Analyse des Bewegungsablaufes. Im sogenannten Ganglabor messen wir Ihren Bewegungsablauf und können so möglichen Beschwerden auf den Grund gehen. Die Auswertung des Bewegungsmusters deckt auch okkulte Störungen auf. Mehr...